EU Ziel für das Erreichen des Guten Umweltzustandes ihrer Gewässer verfehlt

Die Gewässer der EU sind immer noch weit davon entfernt den „Guten Umweltzustand“ zu erreichen. Das zeigt jetzt eine neue Studie, in der Forscher die durch die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinien (MSRL) geforderten Daten aller Mitgliedsstaaten der EU zusammengefasst ausgewertet haben. Es handelt sich dabei unter anderem um Daten über die Biodiversität, Fischbestände, Müll im Meer und Unterwasserlärm. Die Ergebnisse zeigen, dass die Artenvielfalt in nahezu allen Gewässern in einem schlechten Zustand ist. Außerdem bestehen in vielen Regionen große Datenlücken. Diese erschweren die Erstellung von Maßnahmenplänen für den Schutz dieser Gewässer erheblich. Die Autoren der Studie rufen dazu auf, sofort tätig zu werden und sowohl regional als auch EU-weit das Monitoring und die Maßnahmenkonzepte zu verbessern.

Die europäische Union möchte mit Hilfe der Meeresstrategie-Rahmenrichtline (MSRL 2008/56/EC)in allen europäischen Gewässern einen “Guten Umweltzustand” erreichen. Gewässer sind komplexe natürliche Systeme, auf die eine Vielzahl von menschlichen Einflüssen und Belastungen einwirken. Die MSRL hat 11 qualitative Deskriptoren definiert, mit denen die Mitgliedsstaaten den Umweltzustand ihrer Gewässer alle 6 Jahre ermitteln müssen. Um den Zustand aller europäischen Gewässer zu bewerten, stellt die neue Studie alle diese ermittelten Daten zusammen. Die Ergebnisse zeigen zum Einen, dass sich die Artenvielfalt in allen europäischen Gewässern in einem schlechten Zustand befindet. Zum Anderen wird ersichtlich, dass es in viele Regionen, besonders im östlichen Mittelmeerraum große Datenlücken gibt. Hier können Ökosysteme durch Belastungen unbemerkt strukturell verändert und geschädigt werden, ohne dass Maßnahmen zur Verbesserung und zum Schutz ergriffen werden können. In der Ostsee konnte dagegen der Eutrophierung mit Hilfe von nährstoffeintrags reduzierenden Maßnahmen entgegengewirkt werden. Vorangegangen sind hier Jahrzehnte lange Studien. Trotzdem ist klar, dass auch hier das Ökosystem noch lange brauchen wird, bis es sich wieder erholt hat. Die Studie ruft abschließend dazu auf, sofort regional und auf europäischer Ebene die Lücken und Schwächen der derzeitigen Richtlinien zu beheben.

Die Studie wurde durch das GES4SEAS-Projekt unterstützt (EU-Fördernummer 101059877). GES4SEAS ist ein Projekt, bei dem mit Hilfe einer ökosystembasierten Management-Toolbox Belastungen und deren Auswirkungen auf die Ökosysteme der Meere besser bewertet werden können. Daran arbeiten 23 Partner aus 14 Ländern. Die Toolbox wird an 11 Standorten in fünf regionalen Meeren getestet und soll als Leitfaden zur Entscheidungsfindung in der Politik dienen.